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John
Butcher - Wilbert de Joode - Martin Blume
„LOW
YELLOW“
JOHN
BUTCHER TENOR SAXOPHONE
WILBERT DE JOODE DOUBLE BASS
MARTIN
BLUME DRUMS, PERCUSSIONS
1.
Flowers - 14:58
2.
Fogs - 5:11
3.
Grottoes - 18:17
4.
Acids - 7:19
Recorded
live @ Španski
borci „Sound Dissobedience“
Ljubljana /Slovenia
October
28, 2016
all compositions by John Butcher (PRS), Wilbert de Joode
(BUMA) & Martin Blume (GEMA)
Recorded
by Iztok Klopotec
Mixed
and mastered by John Butcher
Foto: Ralf Dombrowski
Liner
Notes: Dr. Heinrich Brinkmöller-Becker
thanks
to Tomaž
Grom & Špela
Trošt
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„Mit
Farben Musik zu beschreiben oder ihr zumindest näher zu kommen, ist ein
verbreiteter Erklärungsversuch für das eigentlich verbalsprachlich kaum fassbare
Phänomen musikalischer Wirkprozesse. Der Titel des Albums Low Yellow erschließt
sich bereits beim ersten Hören der vier Tracks relativ schnell: Es handelt sich
um improvisierte Musik, die nicht dick aufträgt, sondern in einem dezenten
Farbstich daherkommt und in ihren Miniaturen auf Abstufungen, auf nuancierte
Lyrismen setzt. Das Trio mit dem britischen Saxophonisten John Butcher, dem
Niederländer Wilbert de Joode am Kontrabass und dem deutschen Drummer und
Perkussionisten Martin Blume spielt seit dem Jahre 2004 zusammen, John Butcher
und Martin Blume kennen sich schon länger aus der gemeinsamen Zeit mit Georg
Graewes Frisque Concordance in den 1990er Jahren. Der Mitschnitt ihres Konzertes
vom Sound Disobedience Festival in Ljubljana im Oktober 2016 zeigt, dass sie
sich als Improvisationskünstler bestens verstehen und aufgrund ihres langen
Zusammenspiels eine dichte Interaktion mit immer neuen musikalischen Einfällen
kreieren können.
Low Yellow ist ein Album mit einem
fein abgestimmten Trialog von Ausnahmemusikern der improvisierten Musik, mit
klanglich und technisch perfekt aufeinander bezogenen Miniaturen. Statt 'minimal
music' entwickeln John Butcher, Wilbert de Joode und Martin Blume eine Vielzahl
von musikalischen Einfällen frei von verfestigten Strukturen oder Pattern.
Kaleidoskopartig entspringt aus einer Idee die nächste, ihr musikalisches
Perpetuum mobile zeugt von einem kunstvoll organischen Verknüpfen von
Fragmentarischem, einem filigranen Weben an musikalischen Miniaturen frei von
jeglicher Wiederholung oder Attitüde berserkerhafter Dekonstruktion. Ihr
Zusammenspiel lässt sich als impressionistisch, als wunderbar 'low' im Sinne
einer dezenten musikalischen Farbgebung bezeichnen."
Liner
Notes zu Low Yellow, Heinrich Brinkmöller-Becker
"Der
Bochumer Schlagzeuger Martin Blume...überzeugte im Trio mit dem Briten John
Butcher (Saxofon) und dem Niederländer Wilbert de Joode (Bass). Es war ein
Improvisationserlebnis größtmöglicher Intensität. Ein Highlight!“ Nina
Schröder, WAZ 10.04.2018
„Kein Kaputtspielen, keine überschwappende
Energetik. Improv-Klischees werden nicht bedient. Die Kraft ihrer Musik entsteht
aus den Details, aus kleinen Motiven, die plötzlich auftauchen und verschwinden,
bevor sie wahrgenommen werden...Die Zuhörer sollten unbedingt auf ihre eigene
Reise gehen.“
Thorsten
Meyer, Jazzpodium 05/2018
„The title refers to music as color not applied
too thickly but rather delicately, it’s one of the listening pleasures of this
album to see how the musicians develop new sound aspects on the basis of finest
repetitive improvisational patterns. A certain nuanced lyricism (especially in
Martin Blume’s way to play the drums) is more important than energetic
iconoclasm. The trio’s music is full of melodic, tonal and harmonic miniatures,
contingent ideas that the trio merges into a fascinating mosaic of fragments.“
Martin Schray, Free Jazz Blog
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„Das
Trio Butcher/de Joode/Blume schafft es im Anschluss mal wieder aufs Neue, das
Publikum zu überraschen. Die Musiker setzen ihre Instrumente sehr bewusst und
dosiert ein, warten auf den richtigen Einsatz und sind auch in den Momenten, in
denen sie ihren Partnern zuhören, jederzeit präsent. Martin Blume touchiert die
Becken, Wilbert de Joode streicht den Bogen sanft über die Basssaiten, und John
Butcher flüstert leise durch das Saxofon. Hier ein Rauschen, dort ein Summen,
ehe sich die Klänge zu einem Klangmonolith verdichten, Reingrätschen verboten.
Die Zuhörer*innen, die im Live-Konzert eben auch immer Zuschauer*innen sind,
bekommen eine Ahnung davon, wie freie Improvisation als „spontane Komposition“
funktioniert. Hier passiert gar nichts zufällig.“
Holger
Pauler, Freisstil Juli 2018
„Ist es
tatsächlich die erste Aufnahme des Trios? Kaum zu glauben!Seit knapp 15 Jahren
existiert die Gruppe, und gefühlt hat man sie schon mindestens ein
halbes Dutzend Mal gehört. Aber
nie allein zu Hause, im Sessel oder auf dem Sofa?! Low Yel low schafft endlich
Abhilfe. Und was für eine. Der Opener Flowers (nomen est omen?) lädt direkt ein
zu einem Picknick auf einer sonnenüberfluteten, grünen Wiese. Aus dem low wird
schnell ein bright yellow. Hier ein Rauschen, dort ein Zirpen, dann ein
mächtiges Summen – ehe man sich in der Mitte trifft, um kräftig miteinander
anzustoßen. Highlight ist der
dritte Track: Grottoes. John Butcher
erzeugt mit seiner Zirkularatmung einen Sog, dem sich weder seine beiden
Mitstreiter noch die Zuhörer*innen entziehen können.Blume und de Joode steigen
ein und verdichten den Sound, ehe sie wieder auseinanderdriften,
um sich für einen neuen Anlauf
zu sammeln. Und auch der letzte Titel Acids hält musikalisch,
was der Name verspricht: Ein
entspannter Dialog zwischen Schlagzeug und Kontrabass eröffnet das Stück, ehe
sich das Saxofon mit dezenten Obertönen drüberlegt. Es entwickelt sich ein
psychodelischer Klangteppich, der sich infernöstlich anmutenden Klängen auflöst.
Überhaupt dominieren Pattern die Aufnahme, ohne dass die Musik abgesprochen oder
gar komponiert wäre. Letztlich ist es wie mit alten Freunden, die man regelmäßig
trifft. Du weißt, du kannst sich auf sie verlassen. Und das gilt nicht nur für
die beteiligten Musiker, auch die Zuhöre r*innen werden nie enttäuscht.“
Holger Pauler, Freisstil Juli 2018
"Butcher,
bassist Wilbert de Joode and percussionist Martin
Blume had occasionally performed as a trio for a dozen years when
Low Yellow was
recorded in 2016 at the Sound Disobedience festival in Ljubljana. Although the
absence of a piano results in wider open spaces, the carefully
mediated bearing of the album’s four
improvisations is faintly reminiscent of the saxophonist and Blume’s first
collaboration as half of Georg Graewe’s early ‘90s Frisque Concordance quartet.
Blume has never doctrinally shied away from discernable rhythms, and de Joode
occasionally combs out fully formed figures; even though such elements surface
for only brief spells during the proceedings, they adhere to Butcher’s
multiphonics, pad pops, and double-tongued textures to simultaneously anchor and
propel the music."
"The title of this trio recording is a bit of a
stumper. When the CD is playing words like “bright,” “acute” and “mercurial”
come more quickly to mind than “low” or any single color. German drummer Martin
Blume, Dutch bassist Wilbert de Joode and English saxophonist John Butcher have
been playing together since 2004, and this live set from 2016 is a splendid
example of the aesthetic and methodological rapport that can evolve over such a
span. These men might not know exactly what they’re going to do when they get on
stage, but it’s pretty clear what they are doing. They improvise with an
exacting attention to process that allows a music to come into existence that
would not be possible if you swapped any player for another, yet never involves
one musician dominating the others. Each has a highly distinct musical
vocabulary and sufficient differences in background for the music to surprise in
deeply satisfying ways."
Bill Meyer, Dusted Vol 5, No 1
Bill
Shoemaker, Point of Departure 2018
Ken
Waxman, Jazzword 2018
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